Der Asra

Lieber Gott... Was soll ich nur tun? Ich bin ganz unten im Rang, bedeute kein Wort, und doch komme ich nicht von hier fort... Ich komme nicht umhin, nach ihr zu sehen, nicht umhin, hier nicht zu stehen. Wenn es wahr ist, dann ist's mein Trost, denn dann sah ich sie nicht in meinen Träumen bloß.

O Holde Göttin, der tausendsten Nacht, sieh was mein Geheimnis mit mir macht, denn du bist mein Leben, mein Elixier, doch den Tod verabreichest du mir.

O Sultans Tochter bist wie ein Stern, wunderschön und unerreichbar fern. Bald liege ich dir zu Füßen auf der Erde, bis ich kalt werde, bald sterbe. Ich bin ein Sklave, bin nichts wert, dennoch sehnt sich nach dir mein Herz. Tag um Tag werde ich schwinden, bis deine Wachen mich dann finden. Doch ist meine Liebe es mir wert, auch  wenn ich sogar sterbe durch des Teufels Schwert. 

Eines Tages dann sprachest du mich an, dass ich Kranker auf die Frage antworten kann, wer ich sei und vonwem ich stamm'. Ich sagte dir: "Ich heiße Mohamet, ich bin aus Jemen und mein Stamm sind jene Asra, welche sterben, wenn sie Lieben."

Du sahst mich an, dein Schock war groß - doch war es ein Traum?- du nahmst meine Hand und wie ich war so tüchtig, so war dein Kuss so flüchtig. Dann liefest du hinein, und nun bin ich verdammt bis zum Tod allein zu sein. Doch sterbe ich glücklich, o Abends Kind, weil wir miteinander verbunden sind




*Auszug vom Gedicht von Heinrich Heine: Der Asra

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