Dornen
Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm jemand ab. Ein Mann... Ja, ich glaube das war ein Mann...
"Hallo, hier ist die Notrufzentrale?"
"Hallo?! ... Hier ist Maike Steinhoff... I-ich... Hier ist ein Unfall passiert.... mein Vater ist nicht ansprechbar.... Und mir ist schwindelig... Er ist voller Blut ich ..."
"Beruhigen sie sich bitte. Wer ist alles verletzt außer ihnen und ihrem Vater? Ist sonst noch jemand dort?"
Die stimme des Mannes pochte dumpf in meinem Schädel, wiederholte sich immer wieder, wurde wirr und fast unverständlich.
"N-Nur.... Mein Vater und Ich... Ich konnte aus dem Auto klettern.... aber mein Vater ist eingeklemmt... Hören sie... Ich weiß nicht wo wir sind... Irgendwo zwischen... und... Wir waren auf dem Weg zu einem Freund meines Dads...."
Die Antworten und fragend des Mannes verstand ich nicht wirklich. Ohne Verstand sagte ich irgendwas und setzte mich zitternd und unter Schock neben den Wagen. Ich legte auf und ließ mich auf das Karussell aus meinen Gedanken ein.
"Blinker... Warnhinweise aufstellen.."
Ich erinnerte mich ganz verschwommen an meinen Fahrschulunterricht und stand taumelnd auf. Ich öffnete wie in Trance den Kofferraum und kramte darin herum bis ich das Warndreieck fand. Etwas musste ich tun... Ich stellte es gerade auf, als ich in einiger Entfernung ein komisches Geheul hörte.
Wankend ging ich von der kurvigen Straße runter, auf den kleinen Waldweg für Fußgänger und lehnte mich erschöpft an einen Baum.
"Wir sind hier...", murmelte ich und sank langsam zu Boden. Meine Beine konnten mich nicht mehr tragen und ließen mich im Stich. Ich zog meine Jacke fester um mich. Es war so kalt... So verdammt kalt... Ich nahm nur noch dumpf war, wie einer von zwei Krankenwagen vor mir hielt und die Notärzte aus dem Wagen sprangen um zu Hilfe zu eilen. Ich deutete bebend nach hinten, Richtung Auto und zwei Ärzte rannten dort hin. Der eine Arzt, der bei mir war, legte mir eine Decke um und legte mich in die Schocklage. Dann versuchte er mit mir zu reden, ich schüttelte nur den Kopf, um die sich so schnell drehende Welt aus zu blenden.
Was war nur passiert...?
Heute Morgen war noch alles okay... Dad war auch noch da.. Wir waren gerade losgefahren, als wir bemerkten, dass ein Teil der Straßen voller Dornen von den Büschen am Stadtrand war. Anscheinend hatte die Stadt angefangen hier alles zu stutzen, allerdings keinerlei Warnschilder aufgestellt. Wir bemerkten es zu spät und führen über die Dornen drüber. Weiter die Straße entlang waren noch die Fahrzeuge der Stadt und versperrten den Weg. So entschied sich mein Vater, dass wir versuchen sollten über das Feld zu fahren, sodass wir am anderen Ende auf dem Land unseres Verwandten ankommen würden. Allerdings erwies sich das als schwerer als gedacht. Es hatte gestern wie aus Eimern geregnet und wir fuhren uns fast fest. Zum Glück kamen wir aber rückwärts frei, waren danach jedoch gezwungen ein zweites Mal über die Straße voller Dornen zu fahren. Und es waren keine kleinen Dornen wie bei Rosen, Nein! Es waren sehr lange und spitze Dornen, wie Spieße, bereit zum Durchbohren. Ich war nervös und rief immer wieder: "Pass auf! Ein Ast!". Und setzte ihn noch mehr unter Druck, auch bemängelte ich oft, dass er zu schnell fuhr bis...
Auf dem Weg zum nächsten Dorf mussten wir eine Straße voller Kurven entlang fahren. Ich war wieder ängstlich, mein Vater fuhr viel zu schnell! Wie ein Berserker! Ich meckerte und rief, dass er mal langsamer machen sollte, er war inzwischen richtig genervt und meckerte zurück und so entbrannte ein heftiger Streit.
Dann passierte es.
Der rechte Vorderreifen platzte in der Linkskurve, das Auto kam ins Schleudern bei voller fahrt und krachte erst gegen einen Baum und rutschte dann in den Graben runter...
Es ist einfach alles meine Schuld..
Eine Träne rollt meine Wange runter.
Ich bin schuld an dem Unfall... Genauso wie die Dornen. Sie müssen den Reifen zum platzen gebracht haben... Haben Dad verletzt.. Warum? Ja.. okay... Vielleicht habe ich mich mal mit ihm gestritten aber.. Ich habe ihn doch lieb! Ich erinnere mich noch genau daran, als er mir aus dem Greifautomatenspiel die Maus geangelt hat und wie er mit mir am Baumhaus gearbeitet hat, wie er mir bei Mathe geholfen hat und einfach gesagt hat, dass er stolz auf mich war. Wie er mich damals in den Arm nahm und mir Geschichten vorlas. Wie ich ihn dann mit fragenlöcherte nur um etwas mit ihm zu reden, wie er im Kindergarten geholfen hat den Spielplatz mit zu bauen und jetzt... ausgerechnet jetzt musste ich mich mit ihm streiten...
Die Feuerwehr kam angefahren. Man hörte es an der Sirene. Sie zischten neben uns lang und ich öffnete die Augen. Sah wie sie mit einem großen Scherenähnlichen Ding versuchten meinen Vater aus dem Wagen zu schneiden. Inzwischen hatte mir einer der Ärzte eine Trage besorgt und hievte mich mit seinem Kollegen auf sie rauf. Dann schoben sie mich in den Krankenwagen und fuhren los. Durch die Fenster sah ich wie sei meinen Vater bergen, über und über mit Blut bedeckt...
Dad.. Bitte du darfst nicht... Nein!
Nottransfusion!
Keine Reaktion!
Defibrillator erneut anwenden!
Der Puls sinkt weiter!
Dad...
Pieeeeeeep.........
"Hallo, hier ist die Notrufzentrale?"
"Hallo?! ... Hier ist Maike Steinhoff... I-ich... Hier ist ein Unfall passiert.... mein Vater ist nicht ansprechbar.... Und mir ist schwindelig... Er ist voller Blut ich ..."
"Beruhigen sie sich bitte. Wer ist alles verletzt außer ihnen und ihrem Vater? Ist sonst noch jemand dort?"
Die stimme des Mannes pochte dumpf in meinem Schädel, wiederholte sich immer wieder, wurde wirr und fast unverständlich.
"N-Nur.... Mein Vater und Ich... Ich konnte aus dem Auto klettern.... aber mein Vater ist eingeklemmt... Hören sie... Ich weiß nicht wo wir sind... Irgendwo zwischen... und... Wir waren auf dem Weg zu einem Freund meines Dads...."
Die Antworten und fragend des Mannes verstand ich nicht wirklich. Ohne Verstand sagte ich irgendwas und setzte mich zitternd und unter Schock neben den Wagen. Ich legte auf und ließ mich auf das Karussell aus meinen Gedanken ein.
"Blinker... Warnhinweise aufstellen.."
Ich erinnerte mich ganz verschwommen an meinen Fahrschulunterricht und stand taumelnd auf. Ich öffnete wie in Trance den Kofferraum und kramte darin herum bis ich das Warndreieck fand. Etwas musste ich tun... Ich stellte es gerade auf, als ich in einiger Entfernung ein komisches Geheul hörte.
Wankend ging ich von der kurvigen Straße runter, auf den kleinen Waldweg für Fußgänger und lehnte mich erschöpft an einen Baum.
"Wir sind hier...", murmelte ich und sank langsam zu Boden. Meine Beine konnten mich nicht mehr tragen und ließen mich im Stich. Ich zog meine Jacke fester um mich. Es war so kalt... So verdammt kalt... Ich nahm nur noch dumpf war, wie einer von zwei Krankenwagen vor mir hielt und die Notärzte aus dem Wagen sprangen um zu Hilfe zu eilen. Ich deutete bebend nach hinten, Richtung Auto und zwei Ärzte rannten dort hin. Der eine Arzt, der bei mir war, legte mir eine Decke um und legte mich in die Schocklage. Dann versuchte er mit mir zu reden, ich schüttelte nur den Kopf, um die sich so schnell drehende Welt aus zu blenden.
Was war nur passiert...?
Heute Morgen war noch alles okay... Dad war auch noch da.. Wir waren gerade losgefahren, als wir bemerkten, dass ein Teil der Straßen voller Dornen von den Büschen am Stadtrand war. Anscheinend hatte die Stadt angefangen hier alles zu stutzen, allerdings keinerlei Warnschilder aufgestellt. Wir bemerkten es zu spät und führen über die Dornen drüber. Weiter die Straße entlang waren noch die Fahrzeuge der Stadt und versperrten den Weg. So entschied sich mein Vater, dass wir versuchen sollten über das Feld zu fahren, sodass wir am anderen Ende auf dem Land unseres Verwandten ankommen würden. Allerdings erwies sich das als schwerer als gedacht. Es hatte gestern wie aus Eimern geregnet und wir fuhren uns fast fest. Zum Glück kamen wir aber rückwärts frei, waren danach jedoch gezwungen ein zweites Mal über die Straße voller Dornen zu fahren. Und es waren keine kleinen Dornen wie bei Rosen, Nein! Es waren sehr lange und spitze Dornen, wie Spieße, bereit zum Durchbohren. Ich war nervös und rief immer wieder: "Pass auf! Ein Ast!". Und setzte ihn noch mehr unter Druck, auch bemängelte ich oft, dass er zu schnell fuhr bis...
Auf dem Weg zum nächsten Dorf mussten wir eine Straße voller Kurven entlang fahren. Ich war wieder ängstlich, mein Vater fuhr viel zu schnell! Wie ein Berserker! Ich meckerte und rief, dass er mal langsamer machen sollte, er war inzwischen richtig genervt und meckerte zurück und so entbrannte ein heftiger Streit.
Dann passierte es.
Der rechte Vorderreifen platzte in der Linkskurve, das Auto kam ins Schleudern bei voller fahrt und krachte erst gegen einen Baum und rutschte dann in den Graben runter...
Es ist einfach alles meine Schuld..
Eine Träne rollt meine Wange runter.
Ich bin schuld an dem Unfall... Genauso wie die Dornen. Sie müssen den Reifen zum platzen gebracht haben... Haben Dad verletzt.. Warum? Ja.. okay... Vielleicht habe ich mich mal mit ihm gestritten aber.. Ich habe ihn doch lieb! Ich erinnere mich noch genau daran, als er mir aus dem Greifautomatenspiel die Maus geangelt hat und wie er mit mir am Baumhaus gearbeitet hat, wie er mir bei Mathe geholfen hat und einfach gesagt hat, dass er stolz auf mich war. Wie er mich damals in den Arm nahm und mir Geschichten vorlas. Wie ich ihn dann mit fragenlöcherte nur um etwas mit ihm zu reden, wie er im Kindergarten geholfen hat den Spielplatz mit zu bauen und jetzt... ausgerechnet jetzt musste ich mich mit ihm streiten...
Die Feuerwehr kam angefahren. Man hörte es an der Sirene. Sie zischten neben uns lang und ich öffnete die Augen. Sah wie sie mit einem großen Scherenähnlichen Ding versuchten meinen Vater aus dem Wagen zu schneiden. Inzwischen hatte mir einer der Ärzte eine Trage besorgt und hievte mich mit seinem Kollegen auf sie rauf. Dann schoben sie mich in den Krankenwagen und fuhren los. Durch die Fenster sah ich wie sei meinen Vater bergen, über und über mit Blut bedeckt...
Dad.. Bitte du darfst nicht... Nein!
Nottransfusion!
Keine Reaktion!
Defibrillator erneut anwenden!
Der Puls sinkt weiter!
Dad...
Pieeeeeeep.........
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