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Es werden Posts vom Januar, 2016 angezeigt.

Unter der Weide

Es ist schon wieder ein Jahr vergangen. Ein weiteres langes Jahr, das wie Wasser an mir vorüber fließt. Einfach nur unwichtig. Aufstehen. Frühstück. Arbeiten. Rumsitzen. Abendbrot essen. Schlafen. Jeden Tag. Immer das Gleiche. Nein. Nicht immer. Manchmal bin ich auch hier und sitze auf unserer Bank. Auf der Bank von unserem ersten und letzten Kuss. Der Ort, der uns am meisten verbunden hat.... Als ich umgezogen bin und hier in unsere Stadt kam, war ich total orientierungslos. Ich wusste nicht wo das Rathaus ist, geschweige denn die Schule. Ich stand am Bahnhof herum und habe versucht die Karte zu verstehen, die ich von der Info bekommen hatte. Ein Windstoß pustete sie mir ins Gesicht und ich bekam sie nur mit Mühe los. Leider war sie nun aber unbrauchbar geworden, denn in meiner Unachtsamkeit hatte ich sie zerrissen. Du sahst mich dort so verzweifelt mit den Teilen meiner Karte in der Hand und kamst herüber. Du fragtest mich mit deiner so tiefen und dennoch so sanft

Der blaue Beutel

Verdammt.... Es ist so verdammt kalt! Meine Gesicht scheint langsam ein zu frieren... Seit drei Stunden wandern wir schon über diese Einöde aus Eis,Schnee und Gewächs, wissen nie was uns erwartet. Wir sind Rentier-Nomaden. Wir sind eine kleine Gruppe aus Menschen, die durch die Tundra ziehen um hier in Russland Rentiere zu züchten und mit ihnen zu leben. Manchmal ist das Leben schon kalt und einsam, aber wir haben uns und die Tiere. Ein Leben mit Rentieren, ist das beste Leben. Das ist es was wir, die Komi, über dieses Leben denken. Mein Blick schweift über die Herde, die wir gerade weiter treiben. Mein Vater bringt mir bei wie das geht, denn noch bin ich zu jung um eine Herde alleine zusammen zu halten und weiter zu treiben. Ich sehe nun zu Boden, fast wäre ich auf einer Eisplatte ausgerutscht und hingefallen. Aber... was ist das denn....? Verwirrt runzle ich die Stirn und hocke mich hin. Es ist blau.... Ein Beutelchen.. verschlossen unter dem Eis.. Ich sehe mich um und schnappe mir

Auf der Brücke

Der Wind zerzaust mir mein Haar und weht als frische Brise über das Wasser, das sich ungefähr 20 Meter unter mir befindet. Zerrt an dem Papier. An dem kleinen Bild in meiner Hand.  *Tropf* *Tropf* Ich wische mir mit dem Handrücken über die Augen. Regelmäßig komme ich hier her, um meinen Gedanken nach zu gehen... Ob es nun ist, dass meine Mutter mich im Alkoholrausch beleidigt oder mein Bruder wieder versucht, mich zu Dingen zu nötigen , die ich nicht will... Hier fühle ich mich geborgen denn.... Das hier war unser Platz. Der Platz von dir und mir. Der Platz wo du und ich uns das erste mal trafen und uns das erste mal geküsst haben, der Platz wo alles begann.... und alles endete.... Ich sehe auf das Bild und werde von Erinnerungen überrannt. Der Moment in dem du und dich von der Tanke geflüchtet sind, weil wir Cola und Chips geklaut haben, der Tankwart uns aber nicht verfolgen konnte, weil der selbst Dreck am Stecken hat. Der Tag an dem du mir deine Liebe gestanden hast und